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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 117

1877 - Oldenburg : Stalling
117 Unterdrckung ein, die sich immer mehr steigerte und im Vergleich mit welcher die trkische Herrschaft der die Griechen noch fr milb gelten mute. Diejenigen Mitglieber des Reichstages, die fr die Thronentsetzung des Hauses Romanow ge-stimmt hatten, wrben im Betretungsfalle nach Sibirien geschickt, gegen die Generale eine Untersuchung eingeleitet. *) Die Gter der Ausgewanberten wrben eingezogen, was bei Czar-toryski allein an 30 Millionen polnischer Gulden betrug. Die Entflohenen und Gechteten, beren man an 4000 rechnete, wanbten sich unter allgemeiner Theilnahme der Völker an ihrem Geschicke bet Deutschland nach der Schweiz, nach Frankreich und England, um in der Verbannung, das Brob der Trbsal essenb, gnstigerer Zeiten zu harren. Noch grer war das Unglck, das der das Land als solches verhngt wrbe. Alle Klassen des Volkes wrben einer unerhrten Militr- und Polizeityrannei unterworfen. Das ganze Land wrbe entwaffnet und den Bauern alle schneibenben Werkzeuge mit Ausnahme der zum Ackerbau nothwenbigen, abgenommen. Verheimlichung von Waffen warb mit dem Tode bestraft. Die russischen Behrben wetteiferten in Grausamkeit, Habsucht und Treulosigkeit in der Behanblung der Unterworfenen. Die Constitution von 1815 wrbe aufgehoben, bagegen das Land zu einer russischen Provinz mit gesonberter Verwaltung gemacht, in >eren einzelnen Palatinaten durch ein sogenanntes organisches Statut berathende Versammlungen eingesetzt wrben, die ohne alle Bebeutung waren. Paskewitsch, der fr die glckliche Beenbigung bieses Krieges den Titel: Fürst von Warschau erhalten, wrbe als Statthalter an die Spitze der Militr - und Civilgewalt gestellt. Die Polen bilbeten kein ; selbststnbiges Heer mehr, sonbern wrben den russischen Re-! gimentern einverleibt und in die entferntesten Gegenben, be-I sonbers nach dem Kaukasus, geschickt. Die Universitten zu Warschau und Wilna wrben geschlossen, die Schulen auf russischen Fu eingerichtet und russische Sprache und Geschichte .zu den wichtigsten Lehrgegenstnben erhoben. 25er Hebung der .katholischen Religion suchte man die grten Hinbernisse ent- *) Der elende Krukowiecki wurde in eine Heine Stadt im Innern ^'Rulands verwiesen, wo er mit Verachtung beladen endete.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 58

1877 - Oldenburg : Stalling
58 - eigni eintrat, welches der weiteren Entwickelung der griechischen Erhebung eine andere Wendung gab. Am I.december 1825 war Kaiser Alexander zu Taganrog am Asowschen Meere, wohin er seine kranke Gemahlin begleitet hatte, pltzlich gestorben. Da er keine Kinder hinterlassen hatte, war sein Bruder Konstantin der nchste zur Thronfolge. Aber dieser Grofrst hatte schon im Januar 1822 eine Urkunde zu Gunsten seines jngeren Bruders Nikolaus ausgestellt, in der er auf den Thron verzichtete. Nikolaus, obwohl von dieser Verzichtleistung unterrichtet, war doch der Erste, seinem Bruder zu huldigen, indem er von dessen Entsagung keinen Gebrauch machen wollte, da seine Gesinnung sich seitdem ge-ndert haben knnte. So wurde denn Grofrst Konstantin in Petersburg und in ganz Rußland als Kaiser ausgerufen und eine Abordnung des Senats mit der Huldigungsacte an ihn nach Warschau gesandt. Doch Konstantin beharrte auf seinem frheren Entschlsse; Nikolaus bernahm die Krone und sollte bald Gelegenheit finden, seinen Much und seine Kraft inbe-Huptling derselben zu beweisen. Auch in Rußland hatten freisinnige Ideen Eingang ge-flinden, und namentlich hatte der Offizierstand, der während der Befreiungskriege Deutfchlanb und Frankreich kennen gelernt, dieselben in sich aufgenommen. Seit lngerer Zeit beftanb ein zwiefacher Bund des Norbens und des Sdens, dessen letztes Ziel kein geringeres war, als das Zarenreich in eine Fderativ-Republik umzugestalten und ihr eine Verfassung nach dem Muster der norbamerikanifchen zu verleihen. An der Spitze des Norbbunbes, der zu Petersburg feinen Sitz hatte, stauben der schwache, aber ehrgeizige Fürst Tru-betzkoi, und der energische Garbelieutenant Rylejef, an der Spitze des fblichen der Oberst Pestel und der Jntenbant Jufchnewski. Eine bunkele Kunbe von dem sinftern Treiben dieses geheimen Doppelbundes verdsterte die letzte Zeit von Alexanders Leben, erfllte fein Gemth mit Mitrauen und trug dazu bei, da er einem Kriege gegen die Trken zu Gunsten der Griechen immer abgeneigter ward, vielmehr sich ganz der Metternich'fchen Ansicht zuwandte, da in allen Lndern ein den Monarchien feindlicher Emprungsgeist im Verborgenen fein Wesen treibe,

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 301

1877 - Oldenburg : Stalling
301 glieder derselben fielen den Russen in die Hnde, einige wur-den gehngt, andere nach Sibirien verbannt. Der katholischen Geistlichkeit wurde eine auerordentliche Einkommensteuer von 12 pct. auferlegt. Der Adel erlitt schwere Verluste, indem ein kaiserlicher Ukas vom 2. Mrz 1864 die" Zutheilung des bisherigen Besitzes an die Bauern als Eigenthum ver-ordnete, wofr eine nur mige Entschdigung geleistet ward. Damit hing die Aufhebung der Verbindung zwischen Adel und Bauern zusammen. Noch hrter bte der Adel in den ehemals polnischen Lndern, die sich am Aufstande betheiligt hatten. In Podolien und der Ukraine fanden massenhafte Einkerkerungen statt; in Litthauen versuchte der General-Statthalter Murawieff das polnische Element vllig aus-zurotten. *) Napoleon hatte den polnischen Aufstand benutzen wollen, um als Schiedsrichter Europas aufzutreten. Schon im Mrz 1863 war von Napoleon der Plan fr ein unabhngiges Polen entworfen, allein es kam zu weiter nichts, als da er gemeinschaftlich mit England und Oestreich Noten zur Beruhigung Polens in Petersburg bergab, die um so weniger Erfolg haben konnten, als man wute, da England und Oestreich um Polens willen keinen Krieg führen wollten. Nun suchte sich Napoleon durch den Vorschlag eines allgemeinen Congresses als eines obersten Schiedsrichters in allen euro-pischen Angelegenheiten aus der Schlinge zu ziehen, aber der Congre kam nicht zu Stande, und die Polen hatten aber-mals die bittere Erfahrung gemacht, da die Wiederherstellung ihres Reiches ohne thatkrftige Untersttzung von auen zu keinem Erfolg führen knne. *) Im Mai 1867 ward die Einverleibung Polens ausgesprochen. Die einzelnen Verwaltungsgebiete kamen immer mehr unter die Peters-burger Centralgewalt, das Concordat mit dem Papst ward aufgehoben <1866) und der Verkehr der Kirche mit demselben sehr erschwert, das Uuterrichtswesen unter das russische Ministerium gestellt und die russische Sprache als Unterrichtssprache erklrt.

4. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 287

1882 - Oldenburg : Stalling
287 aber auch dieses ward unter ihm erschossen. Man holte ein anderes und brachte ihn darauf glcklich bis zu einer Kutsche, in der er nun eiligst gegen den Dnieper hin floh. General Lwenhaupt mute sich mit 16000 Mann ergeben: die Un-glcklichen wurden durch das ganze russische Reich zerstreut. Viele starben in den sibirischen Bergwerken oder als Bettler aus den Landstraen. 4. Karl Xu. in der Trkei (17091714). Vom Dnieper eilte der flchtige König an die User des Bog. Fnf schreckliche Tagereisen legte er durch eine unge-heuere Einde zurck, die mit Gras und niedrigem Gestruche bewachsen war und weit und breit keine Spur von Menschen, nicht einmal einen Fuweg zeigte. Alle Lebensmittel waren ausgegangen: die Kosaken jagten Rebhhner und wilde Schafe, die Schweden aen Wurzeln und wilde Kirschen und tranken Wasser aus einem saulen Moraste dazu. Endlich kamen die Flchtigen an den Bog, der damaligen Grenze des russischen und trkischen Reiches, an. Karl sandte einen General hin-ber, dem nchsten Pascha in Oczakow seine Ankunft zu melden, aber dieser wollte erst in Konstantinopel anfragen, ob man die vielen Bewaffneten einlassen drfe. Zum Glck brachten viele Kaufleute Lebensmittel ins Lager und viele Schweden drngten sich mit Gewalt der den Flu; die brigen, noch fnfhundert Mann, wurden von den Russen gefangen. Inzwischen hatte der Pascha von Bender, der von des K-nigs Thaten ganz bezaubert war, seine Annherung erfahren, schickte ihm gleich Boten entgegen und bereitete ihm einen glnzenden Empfang. Der damalige Sultan, Achmed Iii., war ein gromtiger Mann, der sogar Befehl erteilte, fr die Schweden bei der Stadt Bender ein Lager zu errichten. Es wre fr Karl ein Leichtes gewesen, durch Ungarn und Deutschland nach Schweden zurckzukehren, aber der Ge-danke, sich seinen Unterthanen als einen Feldherrn ohne Heer zu zeigen, war dem stolzen Könige unertrglich. Er beschlo daher, den Sultan zu einem Kriege gegen Rußland zu be-wegen. Anfangs schenkte Achmed seinem Gesandten kein

5. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 262

1882 - Oldenburg : Stalling
Sie Zeit Peters des Groen Xxxi. Peter der Groie. (16821725.) Das ungeheuere russische Reich, das sich jetzt von der Ostsee bis zum Meere von Kamtschatka ausdehnt, war ur-sprnglich von rohen asiatischen Horden bevlkert, welche die Bildung des brigen Europas verschmhten. Zwar erschie-nen im neunten Jahrhundert auch in Rußland normannische Stmme, die man hier Warger nannte und die weniger roh als die Slaven waren, und um das Jahr 1000 verbreitete sich sogar das Christentum von Konstantinopel aus in Rußland, weshalb sich die Russen noch jetzt zur griechi-sehen Kirche bekennen; aber auch das Christentum vermochte nicht die rohen Sitten dieser Slaven zu mildern, und die Kenntnisse, Wissenschaften, Erfindungen und Knste, welche das brige Europa veredelten, blieben bis der 1600 hinaus den Russen vllig fremd. Auf dem Throne dieses Reiches sa im siebzehnten Jahr-hundert das Haus Romanow, aus welchem Feodor Ii. stammte, der 1682 starb. Er hinterlie einen Bruder, Iwan, eine Schwester, Sophia, und einen Halbbruder, Peter. Die Krone gebhrte eigentlich dem lteren Bruder Iwan, allein dieser war so schwachen Geistes, da die Groen des Reiches Peter zum Thronerben bestellten. Darber brach

6. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 265

1882 - Oldenburg : Stalling
265 Moskau durch Speicher, wo allerlei altes Hausgert auf-bewahrt lag. Er fand darunter ein Boot, das nicht nach russischer Weise gezimmert war. Dies machte ihn aufmerk-sam! 'er fragte nach und erfuhr, da es ein englisches Boot sei, das unter seinem Grovater verfertigt worden. Da er-kundigte er sich weiter, ob niemand in Moskau sei, der solch ein Boot zu machen verstehe. Man nannte ihm einen Hol-lnder, namens Brand. Dieser ward gerufen, brachte das Boot bald wieder in Stand und Peter setzte sich selbst ans Steuer um zu lenken. Schnell muten mehrere hnliche Fahrzeuge und bald auch grere Schiffe erbaut werden. Er reiste (1693) selbst nach Archangel am Weien Meere, damals dem Haupthafen Rulands fr den Handel mit dem Auslande, und suchte auch hier seine Unterthanen zum Schiff-bau zu ermuntern und den Handel zu beleben; und als er im folgenden Jahre (1694) wieder hinkam, hatte er die Freude, mit mehreren russischen Schiffen in See gehen zu knnen. Doch wenn die russische Seemacht gedeihen sollte, so war Archangel, nahe dem nrdlichen Eismeer, fr den Ver-kehr mit den brigen europischen Lndern nicht bequem ge-legen, und einen nheren Hafen hatte Rußland damals nicht. Denn die Lnder an der Ostsee, welche jetzt den Russen unterthan sind, Livland, Esthland, Jngermannland, gehrten damals den Schweden, und am schwarzen Meere herrschten die Trken. Diese beiden Staaten sah daher Peter als die natrlichen Feinde seines Landes an, mit denen auch vor seiner Zeit nie redlicher Friede gewesen war. Am schwarzen Meere lag die Stadt Asow, am Ausflu des Don, schon lange ein Gegenstand der Eifersucht unter Russen und Trken, und daher von diesen, die im Besitz waren, stark befestigt. Auch ohne Flotte gedachte Peter sie durch seine neugebdeten Regimenter, die er auf 12000 Mann gebracht hatte, und durch 100 000 andere Krieger zu erobern, aber umsonst: er mute nach einem groen Verluste abziehen (1695). "tun lie er eine Flotte bauen und aus mehreren Lndern Europas kamen auf sein Ansuchen belagerungskundige Offiziere. Asow ward von der Land- und Wasserseite angegriffen und erobert (1696). In einem prchtigen Triumphzuge kehrte der Sieger nach Moskau zurck. Zugleich aber wurden binnen

7. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 281

1882 - Oldenburg : Stalling
281 auf der ppstliche Gesandte ihn deshalb tadelte, antwortete er, ,,er sei noch' glcklich, da der König von Schweden nicht auch seinen bertritt zum Luthertum begehrt habe, denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben wrde." Aus dem Rckmrsche durch Schlesien erntete Karl die schnsten Frchte der Dankbarkeit sr seine Verwendung ein. Aus den Knieen riefen ihm die erleichterten Brger und Bauern ihren Dank entgegen. Dann ging Karl nach Posen, wo er seinen Soldaten eine Ruhe von sieben Wochen gnnte*). 3. Karls Xii. Kampf gegen peter den Groen. Lchlacht bei pultawa (1709). Whrend Karl mit der Bekmpfung Augusts die Zeit verlor, wute sie der Zar von Rußland, sein mchtigster Gegner, um so besser zu benutzen. Er nahm den Schweden ihre Lnder an der Ostsee, Jngermannland und einen Teil von Livland und Esthland. Nachdem er sich das Land bis zum Ausflu der Newa unterworfen hatte, machte er sogleich Anstalten, an diesem Flusse eine Stadt zu bauen. Es war ein ungeheures Werk, das Peter unternahm, denn der Boden war durchaus morastig und mute erst durch aufgetragene Erde befestigt und erhht werden; aber die russische Leib-eigenschast gewhrte Arbeiter in Menge. Auf zweihundert Meilen weit wurden die Menschen zusammengeholt. Sie kamen meist in Bettlerslumpen und in diesen trugen sie auch die Erde herbei, denn man hatte weder Schubkarren noch Spaten. Am ersten Pfingsttage des Jahres 1703 ward der *) In dieser Zeit wurde der unglckliche Patknl auf kanniba-tische Weise hingerichtet. Schon im Lager bei Altranstdt hatte er 3 Monate in Ketten an einen Pfahl geschlossen stehen mssen. Jetzt lautete das Urteil des Kriegsgerichtes, da er als Landesverrter gerdert werden solle. Zum Unglck hatte man zu diesem schauder-haften Geschfte einen ungeschickten Menschen und dieser ein leichtes unbeschlagenes Bauernrad genommen. Nach fnfzehn langsamen Schlgen auf Arme und Beine und zweien auf die Brust mute Patknl, da er noch immer lebte, losgebunden und umgekehrt werden. Kopf ab! Kopf ab!" sthnte er bittend, und da der gefhllose Mensch noch immer zgerte, so kroch der Arme auf feinen zerschla-genen Gliedern selbst heran und legte das Haupt auf den Block. Aber auch dieses fiel erst auf den vierten Hieb.

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 283

1882 - Oldenburg : Stalling
283 Grodno. Die polnischen Bauern waren auf die Schweden so erbittert, da sie in den Gebschen versteckt aus die Vor-bergehenden schssen, und dafr machten diese wieder auf sie. wie auf wilde Tiere, Jagd. Wenn sie zuweilen einen ganzen Schwrm auf einmal fingen, so mute einer den an-deren und der letzte sich selbst aufhngen. Die russischen Vorposten flohen berall, wo sich die Schweden nur zeigten, und selbst in Grodno machte die unerwartete Nachricht von ihrer schnellen Ankunft einen solchen Eindruck, da das ganze russische Heer sich zurckzog und Peter selbst nach Petersburg eilte. Karl zog bis in die Gegend von Wilna, dann in die von Minsk und ging im Juni mit seiner ganzen Macht der die Berezina. Morste und ausgetretene Flsse schienen das weitere Vordringen unmglich zu machen, aber Karl sprang immer zuerst bis an die Brust ins Wasser, um seinen Leu-ten das Beispiel zu geben. Die Russen konnten es oftmals nicht glauben, da die Wege gangbar wren, welche die Schweden wirklich zurckgelegt hatten. Endlich erreicht^ man den russischen General Scheremetow, der sich bei einem Flusse, namens Bibitsch, aufs beste verschanzt und vor sich den Flu und Morste hatte. Karl stellte spt am Abend sein Heer in Schlachtordnung und am andern Morgen frh um drei Uhr gab er das Zeichen zum Angriff. Da auf einmal sahen die Russen, was sie nimmermehr erwartet hatten, den König von Schweden in den Flu springen, und einen Haufen Soldaten ihm nach, Mntel und Flinten der den Kopf hal-tend, dann alle aus dem Flu in die Morste waten und hierauf dem frchterlichsten Kanonenfeuer entgegen gehen. Sieben Angriffe der tapferen Schweden wurden zurckgetrie-ben und mancher fiel wehrlos, denn vielen war beim Durch-waten des Flusses Gewehr und Patrontasche na geworden; aber endlich krnte der Sieg doch die Beharrlichkeit und die Russen flohen. Karl verfolgte sie bis Mohilew, ruhte dort einige Wochen und setzte dann auf Schiffbrcken der den Dnieper. Jetzt stand er auf russischem Grund und Boden, in der Nhe von Smolensk. Jedermann glaubte, Karl werde nun auf Moskau marschieren, aber er hatte gar keinen be-stimmten Plan und lie sich jetzt zu seinem Verderben auf den Vorschlag eines ehrgeizigen Mannes ein, der ihn einlud, in die Ukraine zu ziehen.

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 285

1882 - Oldenburg : Stalling
285 fruchtlos gemacht. Alle Offiziere Karls uerten sich zornig der Mazeppa, aber eben deshalb blieb Karl ruhig und sagte dem Mazeppa nicht ein unfreundliches Wort. Immer tiefer drang man in die Ukraine. Unter unaufhrlichen Be-unruhigungen der Russen, deren Heerhaufen den Schweden immer zur Seite streiften, kam man im November in Batu-rin, Mazeppas Wohnort, an. Man fand aber nur einen Aschenhausen; der russische Fürst Menzikow war fnf Tage vorher hier gewesen, hatte die Stadt niedergebrannt, des Hetmanns Bildnis an den Galgen gehngt und einen andern Hetmann ernannt. Jetzt trat eine ungeheure Klte ein, die den Winter von 1708 auf 1709 berhmt gemacht hat. Dennoch brach Karl, der fast nichts zu leben hatte und keine Zeit verlieren wollte, im strengsten Froste auf und ging der Schnee und Eis- nach Weprik. Die Reiter muten absitzen, wenn sie nicht erfrieren wollten. Das Fuvolk zog stets in vollem Laufe fort. Dennoch erstarrten einigen Tausenden Hnde und Fe und auf den Posten fand man tglich Er-frorene. Und unter solchen Umstnden mute man sich mit dem Feinde schlagen/ Von dem Eise auf den Wllen von Weprik prallten alle Kugeln ab und erschlugen die diesseits stehenden Schweden. Die Eroberung dieses Ortes kostete gegen 1500 Mann, was ein bedeutender Verlust war, da das ganze Heer kaum noch 28 000 Mann betrug und man mitten im Feindesland und von lauter Feinden umringt war. Doch wre es noch Zeit gewesen umzukehren, wozu sogar Mazeppa riet, aber Karl wollte eher alles wagen, als etwas thun, was einer Furcht oder Flucht hnlich she. So ging denn der Zug weiter nach Pultawa, der Hauptstadt der Ukraine. Der Marsch ward immer beschwerlicher. Dem harten Froste folgte ein feuchtes Tauwetter, das die Wege fast un-betretbar machte und die kleinsten Bche zu Strmen an-schwellte. Dennoch wagte Karl einmal des Abends den Weg der einen berschwemmten Damm. Da glitten viele Pferde und Menschen hinab und viele Wagen versanken, ja andere, die man gar nicht durchzubringen hoffen konnte, muten ver-brannt werden. Das Schreien und Rufen der Verunglckten in der Dunkelheit war frchterlich. Und fr alle diese Be-schwerden keine Erholung, denn nirgends fand man ein Haus.

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 293

1882 - Oldenburg : Stalling
293 mehr im Lande war, so zahlte der Hof alle Besoldungen in Papier und in kupfernen Thalern aus, die ihrem inneren Gehalte nach nicht einen Groschen wert waren. Indessen hatte Karl das Glck, in dem Baron von Grz einen Mann zu finden, der durch seine klugen umfassenden Plne imstande war, den schwedischen Angelegenheiten mit der Zeit eine bessere Wendung zu geben. Auch knpfte er mit dem mch-tigsten Feinde Karls, dem Zar.n Peter, Unterhandlungen an, denen zufolge der König Livland, Esthland und Inger-mannland an Peter abtreten, dafr aber in Norwegen Ent-schdigungen erhalten sollte. Nach einem vergeblichen Versuche, in Norwegen einzu-fallen, unternahm es Karl im Jahre 1718 zum zweitenmale, dieses Land zu erobern. Er teilte sein Heer, 27 000 Mann, in zwei Haufen;' der eine sollte auf Drontheim losgehen, mit dem andern wollte er selbst von der Mittagsseite einfallen. Der erste Zug brach im August auf und hatte in den norwegischen Gebirgen mit unsglichen Beschwerden zu kmpfen. Kanonen und Lafetten muten auf den engen Wegen von den Soldaten auf den Schultern getragen wer-den. Mit Reisbndeln mute man erst die Smpfe ausfllen, durch welche man gehen wollte. Nahrungsmittel fehlten, von dem Pftzenwasser schwoll Menschen und Pser-den der Leib auf und die bestndige Nsse und Klte er-zeugte tglich neue Krankheiten. Um Brot zu erhalten, mute man erst das Getreide selbst auf dem Felde abschneiden, dreschen, mahlen und backen oder rsten, so gut man konnte. Und vor Drontheim selbst zeigte sich die Unmglichkeit, diese von drei Seiten mit Wasser umgebene Festung zu erobern, so deutlich, da man nichts Besseres thun konnte als umkehren. Jetzt war der Winter in seiner frchterlichen Strenge eingetreten und zum Unglck fhrte der Rckweg der ein acht Meilen langes Eisgebirge. Auf diesen nur von Bren und Raubvgeln bewohnten Hhen, die zu dieser Jahreszeit (Januar 1719) wohl nie ein menschlicher Fu betreten hatte, kletterten 10 000 abgemattete Schweden unter dem frchterlichsten Sturm und Schneegewirbel durch unge-bahnte Wege, ohne Obdach, ohne Nahrung und ohne hin-lngliche Bekleidung umher, und zogen noch ihr Geschtz hin-ter sich nach. Das Entsetzliche ihrer Lage vermochte sie, bei
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